Dichtung & Vertonung


Dichtung & Vertonung

Allgemein gesprochen halte ich nichts für so gesund als eine kräftige Portion Verkennung, die gewiß auch Nachteile haben mag, aber aus fröhlicher Verarbeitung dessen, was nachteilig ist, wächst Vorzügliches.
Robert Walser

Dünkel fliegt mich an in hohem Bogen 
Lässt nieder sich bei mir und ruht sich aus 
Obwohl bekannt ist er mir nicht gewogen 
Zu leicht zu schwer zu fassen unterm Strich ein Graus
Dünkel guckt mir zu und macht sich lustig 
Verfolgt mich findet wieder sich bei mir 
Ich seil mich ab verschwinde nehm den Bus Rich
tung wo mich niemand kennt nehme ein Bier

EINE-NOTE-SAMBA  Carlos Jobim, Germanized by Betancor24
für Brüning & Betancor „Eine Prise Licht“ Uraufführung am 3.7.24

Das ist die Eine-Note-Samba
Die kennt fast jede hier
Die spielt man auf der Flöte
Die kennt man am Klavier
Die wiederholt und holt man sich 
So lang bis nichts mehr geht
Und rückt der Zeiger vor wiegt die Uhr im Takt kaum abgehakt wie er sich dreht
Jede Viertelstunde siehst du nach und denkst das kann doch wohl nicht wahr sein nicht wirklich wahr sein
Vorhin hing sie rum kein Mensch verstellte sie nun ist nichts mehr wie‘s war nein wie wunderbar Kein 
Geld und keine Werte 
Nicht Aktien Hypothek
Verliert sich ohne Zutun
Moment ich überleg
Natürlich wenn man nichts besitzt 
Und fügt etwas hinzu
Amortisiert sich schön was nie im Saldo war und die Gewinnerin bist du
Jede Viertelstunde siehst du nach und denkst das kann doch wohl nicht wahr sein doch gar nicht wahr sein
Vorhin hing sie rum kein Mensch verstellte sie nun ist nichts mehr wie‘s war nein wie wunderbar nein 
Das ist die Eine-Note-Samba
Ich wiederhole mich
Sie wirkt wenn du sie anstimmst
Wie eine Prise Licht
Sie lullt dich ein und läßt dich denken du seist super solvent
Und wenn sie fertig ist mit Tanzen packt sie ganz schnell ein und rennt

OT
Die Kälte fällt in Stücken herab aus zähem Grau
Menschlein geht an Krücken
Zieht wutverzerrt am Tau
Ich bin dein Kanibale
Ich esse dich mit Schale
Ich esse dich mit Haut
Dann bist du meine Braut

Meine Burg

Meine Sprache versiegt

Ich hör‘sie nicht mehr

Sie driftet nach Süden

Macht was sie will

Mein Sprechen baut ab

Funkloch und Flaute

Wellen zerschellen

Sind mir im Weg

Meine Sprache versiegt

Versickert im Sand

Findet sich wieder als 

Teil einer Burg

Aus Silben und Lauten

Stimmlos und klingend

Seufzend sich räuspernd

Stockend und stumm

Meine Sprache versiegt

Hinkt und stolpert

Rollt nicht mehr rund

Und

Sprachlos die Burg

Liederzyklus „Aufschreie & Stoßseufzer“

Aufgeführt im Neubad Luzern 24.6. 2017 und bei der Unerhörten Musik Berlin im Mai 2019 

Clips aus dem Neubad Luzern Juni 2017:

Fleisch_A&S , Freiheit , Als ob



4 Bräute & 1 Broiler – Mittwochs bin ich immer so müde 2017-19

– Ich sehe Sie ja gar nicht mehr, wo waren Sie denn gestern. Ich hätte Sie gebraucht. Ich wünschte, ich hätte mal jemanden, der mich unterstützt.
– Der?
–  Ja, mich.

Aufschreie&Stoßseufzer, Genetisch

(…)

– So. Das trägt man also in Norwegen. Aha, interessant. Mein Bieber, mein stinkiger kleiner Volkspisspott, Göttergatte und Jägerzaun. Rate, was ich tue und wann, nein. Laß mich raten. Ich könnte jetzt nach nebenan gegangen sein, und mich mit mir selbst beschäftigt haben, bevor ich vierzig Minuten später ein Heftchen gefunden haben würde, was weder Sinn noch anmachte, mit seltenen Exemplaren, verkleidet als sie selbst und in Pose. Da plötzlich ein Allgemeinplatz. Dass die Ohren sich abwenden und die Kopfhaut sich nach außen stülpt und angewidert vom Rest erübrigt sich das Übliche. Bist du heute wieder deinem Beruf nachgegangen? Oder der kleinen Aushilfe. Als sie Kaffee holte für dich, deinesgleichen und den Rest. Wie alt war sie doch gleich, siebzehn? Ein schönes Alter für Dienstleistungen aller Art und langsam sollte auch daran gedacht werden, einen Haushalt zu führen. 
– So. Das trägt man also in Norwegen. Aha, interessant. Mein Bieber, mein stinkiger kleiner Volkspisspott, Göttergatte und Jägerzaun. Rate, was ich tue und wann, nein. Laß mich raten. Ich könnte jetzt nach nebenan gegangen sein, und mich mit mir selbst beschäftigt haben, bevor ich vierzig Minuten später ein Heftchen gefunden haben würde, was weder Sinn noch anmachte, mit seltenen Exemplaren, verkleidet als sie selbst und in Pose. Da plötzlich ein Allgemeinplatz. Dass die Ohren sich abwenden und die Kopfhaut sich nach außen stülpt und angewidert vom Rest erübrigt sich das Übliche. Bist du heute wieder deinem Beruf nachgegangen? Oder der kleinen Aushilfe. Als sie Kaffee holte für dich, deinesgleichen und den Rest. Wie alt war sie doch gleich, siebzehn? Ein schönes Alter für Dienstleistungen aller Art und langsam sollte auch daran gedacht werden, einen Haushalt zu führen. …